Erbliche Bindegewebserkrankungen

Hypermobilität – Überbeweglichkeit

Die Hypermobilität stellt eine Beobachtung dar, die Menschen mit sehr flexiblen Gelenken beschreibt.

Hypermobilität beschreibt das Phänomen von sehr flexiblen Gelenken bei Menschen.

Die Abgrenzung zwischen normal und hypermobil ist oft schwierig. Die Hypermobilität ist bei Kindern am größten
und nimmt im Laufe des Lebens ab. Die physiologisch stabilisierende Reifung der Gelenke wird mit der Pubertät abgeschlossen. Auffällig ist, dass unter der erwachsenen Normalbevölkerung ebenfalls 3% die sogenannten Beighton-Kriterien der Hypermobilität erfüllen, während unter den Patienten, welche die Diagnose „Weichteilrheumatismus“ erhielten, 67% hypermobil sind.

Eine sehr hohe Beweglichkeit stellt eine geringere Belastbarkeit für statische oder Dauerbelastung dar. So wurde
schon bei Kindern das Chronic Fatigue Syndrom im Rahmen der Hypermobilität beschrieben. Vor allem bei der generalisierten Hypermobilität steht die Muskulatur mit statischer bzw. Haltefunktion unter einer erhöhten Leistungsanforderung, weil sie die Stabilität bei aufrechter Haltung trotz der lockeren Bindegewebsverhältnisse gewährleisten soll. Bei Hypermobilität provoziert das Ungleichgewicht der Muskelkräfte um ein Gelenk oder um einen Wirbelsäulenabschnitt schon in geringer Ausprägung mehr Beschwerden als bei muskelkräftigen Menschen mit einer kräftigen Muskulatur ohne eine solche Hypermobilität.

Je nach Muskelfunktion treten auch Triggerpunkte und Ansatz-Tendinosen auf, die zur Entstehung eines sog. myofascialen Schmerzes führen. Hierbei kann es zusätzlich zu einer Erhöhung der Muskelanspannung kommen. Muskelverspannungen sind Reflexgeschehen zum Schutze der Gelenke. Diese sollten mit Bedacht behandelt werden; ungezielten Maßnahmen, welche die Muskeln entspannen und die Beweglichkeit verbessern sollen, ist daher mit Vorsicht zu begegnen. Durch die funktionelle Verkettung im Bewegungssystem kommt es weiter zu unökonomischer Steuerung der Haltung und der Bewegungsabläufe, die wiederum zu Überlastungen und sekundären Triggerpunkten oder muskulären Dysfunktionen führen.